ewb positioniert sich ungenügend zum Flüssiggas-Terminal – Klimastreik ruft zu Spontankundgebung auf

25.04.2023 | Info-Beitrag

Medienmitteilung:

ewb positioniert sich ungenügend zum Flüssiggas-Terminal – Klimastreik ruft zu Spontankundgebung auf

25.04.2023 – Die Aktionärin ewb verpasst es, sich gegen die vom Gasverbund Mittelland geplante Gasinfrastruktur zu positionieren. Der Klimastreik weist das vage Statement der ewb-Spitzezurück und fordert ewb dazu auf, sich glaubwürdig gegen das geplante Flüssiggas-Terminal auszusprechen. Um seine Forderung zu unterstreichen, ruft der Klimastreik zu einer Spontankundgebung am 27.04. um 17:00 Uhr auf.

Ungenügende Antwort auf den offenen Brief an ewb

Gestern Abend antwortete Energie Wasser Bern dem Klimastreik auf den offenen Brief vom 4. April, Die Klimabewegung forderte das Unternehmen in ihrem Brief dazu auf, sich gegen das in Schweizerhalle (BL) geplante Flüssiggas-Terminal zu positionieren. Verantwortlich für dessen Planung ist der Gasverbund Mittelland, bei dem ewb Aktionärin ist.

Die Antwort von ewb sei enttäuschend und bleibe weit hinter der Forderung, sich gegen das Flüssiggas-Terminal auszusprechen, zurück, heisst es vom Klimastreik. So schreibt ewb: «eine Infrastruktur für die Einspeisung von erneuerbarem Gas zu nutzen ist aus Sicht ewb prüfenswert». Dasselbe lässt ewb auch im heute veröffentlichten Artikel zum Flüssiggas-Terminal der Zeitung „der Bund“ verlauten. Mit einer solch problematischen Positionierung betreibe die ewb-Spitze Greenwashing, anstatt ihrer klimapolitischen Verantwortung gerecht zu werden, meint der Klimastreik Bern. “Wir erwarten von ewbs Chefetage eine klare Aussprache gegen das Flüssiggas-Terminal. Mit allem anderen zieht sie sich aus der Verantwortung und das nehmen wir nicht hin”, sagt Tina Hitzblech vom Klimastreik Bern.  Als Reaktion auf die ungenügende Antwort der Geschäftsleitung von ewb ruft der Klimastreik zu einer Spontankundgebung am Donnerstag 27.04. um 17:00 auf. Besammlungsort ist der Hirschengraben, von wo die Kundgebung direkt vor den ewb-Hauptsitz an der Monbijoustrasse 11 ziehen werde.

Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge

Das grüne Image von Gas sei dem hartnäckigen Greenwashing von Seiten der Gaslobby zu verdanken. Tatsächlich sei Gas aber weder klimafreundlich, noch sozialverträglich, sagt der Klimastreik. So würde während der Förderung und des Transportes von Erdgas Methan entweichen, das 20 Jahre lang über 80 mal potenter sei als CO2. Ausserdem sorge die Förderung häufig für massive Umweltschäden und bei der Umwandlung in Flüssiggas, für die das Terminal in Schweizerhalle vorgesehen ist, gehe viel Energie verloren. Gas sei keinesfalls ein grüner Energieträger, sondern höchst klimaschädlich. 

Desweiteren würden für die Förderung von Gas oftmals indigene Menschen von ihrem Land vertrieben oder ihrer Lebensgrundlage beraubt. Es gäbe auch mehrere Beispiele, wie die Militarisierung in Ländern des globalen Südens durch Gas-Extraktivismus zunehme. Somit verstärke fossile Energie koloniale Ausbeutungsverhältnisse.

Beteuerung, das Terminal sei für Biogas, ist Greenwashing

“Mit der Behauptung, die Anlage sei nicht für Erdgas, sondern für Biogas, betreibt der Gasverbund Mittelland und die ewb-Spitze Greenwashing”, so Jana-Maria Aellig vom Klimastreik Bern. Der Anteil von Biogas an der schweizerischen Gasversorgung sei verschwindend gering. Selbst wenn das volle Biogaspotential ausgeschöpft werden würde, könne Biogas nur einen Bruchteil des aktuellen Gasbedarfs abdecken. Somit werde die Infrastruktur zwangsläufig primär für Erdgas genutzt werden. Zudem sei aus dem Ausland importiertes Biogas in aller Regel physisch Erdgas mit einem Zertifikat.  Statt Gasinfrastruktur zu bauen, gelte es durch Massnahmen wie eine Arbeitszeitverkürzung den Energiebedarf zu senken und Gasnetze rückzubauen.

Fotos: FLICKR-Ordner (wird während der Kundgebung laufend aktualisiert)

Offener Brief: bern.climatestrike.ch/offener-brief-ewb 

Antwortschreiben ewb: bern.climatestrike.ch/wp-content/uploads/2023/04/20230424_Stellungnahme_Klimastreik_ewb.pdf 

Hashtags: #AuesGägäFlüssiggas #FossileWelleBrechen

Für Anfragen
bern@climatestrike.ch